Eine kleine Artikelreihe für LARPer mit einem schmalen Geldbeutelchen, in der es darum geht, moderne Kleidungsstücke so umzufunktionieren, dass sie nicht auf Conventions mit Mitelaltersetting auffallen.
Für eine Gewandung wird Jahre lang gespart, um sich nach und nach episches Zeug anzuschaffen und die Gewandung zu perfektionieren. Doch nicht umsonst ist die Königsdisziplin des Live-Rollenspiels das selbst machen. Aber es gibt auch einige Wege, sich nicht nur aus Stoff- oder Lederresten etwas zusammenzuschustern, sondern zum Beispiel moderne Sachen mittelalterlich aussehen zu lassen.
Wichtig dabei ist allerdings:
- keine Reißverschlüsse, Klettverschlüsse oder Schnallen
- keine Aufdrucke zu Werbezwecken oder Marken
- nur mittelalterlich anmutende Materialien wie Leinen, Baumwolle, Leder oder für die Rüstung Metall
- keine zu modernen Schnitte wie sehr körperbetonte oder eng anliegende Keidung
- mittelalterliche Farbwahl nach Stand (also nach Geldmitteln: Arme braun und grau, Reiche auch gefärbte Stoffe)
- alle verwendeten Farben müssen mit natürlichen Mitteln gefärbt werden können
Töm schrieb:
Ein Beispiel, welches mir auf Anhieb einfällt, ist eine mittelalterliche Gugel aus einer Strickjacke oder einem Sweatshirt.
Gugel
ZitatDie Gugel, mittelhochdeutsch auch: gogel, kogel, kugel (aus althochdeutsch cucula, zu lateinisch cucullus „Tüte“, „Kapuze“, „Kappe“), ist ein ab dem Hochmittelalter nachweisbares Kleidungsstück, das fast ausschließlich von Männern getragen wurde. Die Gugel war eine kapuzenartige Kopfbedeckung, die auch die Schultern bedeckte und aus verschiedenen Stoffen, vor allem aus Wolle, angefertigt wurde.
(Quelle: Wikipedia)
Vor allem als Schutz gegen Wind und Wetter wurde eine Gugel getragen. Diese Form gibt uns quasi schon eine Strickjacke oder ein Sweatshirt mit Kapuze (nur mit der Einschränkung, dass die Kapuze bei weitem nicht so lang und spitz ist wie sie eigentlich sein sollte). Am Besten sollte sie eine Nummer zu groß sein. Je nach Art des Kleidungsstückes kann es auch zu klein sein, wenn ihr es aussortieren und so auch Geld sparen wollt. Es muss nachher nur den Schulterbereich bedecken und die Kapuze aufzusetzen sein. Achtet zudem darauf, dass die Strickjacke oder das Sweatshirt keinen Aufdruck besitzt und aus der Farbe schwarz oder braun ist.
Ihr zieht sie euch als allererstes über und markiert eine Stelle auf der Höhe zwischen Schulter und Brust. Auf diese Höhe kürzt ihr die Strickjacke (oder das Sweatshirt) inklusive Ärmel. Ihr braucht natürlich nur den oberen Teil für die Gugel. Nun trennt ihr die Ärmel auf, sodass eine Kapuze mit kreisförmigen Stück Stoff entsteht. Schließlich handelt es sich bei der Gugel um einen Überwurf. Gegebenfalls müsst ihr beim Sweatshirt den Kopfauschnitt vergrößern. Bei der Strickjacke müsst ihr auf jeden Fall den Reißverschluss wegschneiden. Damit die Stoffstücke zusammengehalten werden, näht diese zusammen oder macht Löcher herein und knotet sie mittels Fäden derselben Farbe oder aus Jute zusammen. Fertig ist die - zugegebenermaßen zweckentfremdete, aber immerhin vorhandende - Gugel.
