Der Versuch, sich an eine Definition heranzuwagen. Gerne könnt ihr mit daran arbeiten, denn erst durch persönliche Berichte werden diese Sachen lebendig.
LARP, Live Action Role Play(ing), Live-Rollenspiel, Live-RS - alles Begriffe die ein und dasselbe wunderbare Hobby beschreiben.
Es ist eine Mischung aus Improvisationstheater, Spiel und Imagination. Jeder Teilnehmer schlüpft in eine von ihm selbst erdachte Rolle und agiert in einer fiktiven Spielwelt mit anderen Teilnehmer. Das Besondere? Es passiert in echt, denn Conventions (Treffen von Rollenspielern, um LARP zu betreiben) finden an einem realen Ort statt, der Location. Diese ist im Optimalfall ambientetauglich - gleicht also dem Ort in der fiktiven Spielwelt, der bespielt wird - oder wird entsprechend des Settings (sozusagen das Genre, unter dem der Ort zur Spielwelt wird) ausgestattet.
Eine übergeordnete Instanz neben der Orga(nisation) , den Veranstaltern - ist die Spielleitung. Wo Planung im Sinne von Location suchen, Teilnehmer rekrutieren und Infomails heraushauen aufhört, beginnt die des Handlung ersinnens und des Spielgeschehen Überwachens. Je nach Veranstaltung spielt die Spielleitung (SL) selbst mit oder guckt extern aufs Geschehen. Dabei liegt es in ihrer Hand, das Setting auszuarbeiten und sich eine Rahmenhandlung auszudenken. Denn der Spielercharakter (SC) ist zu nichts gezwungen, er kann die Angebote der SL wahrnehmen oder seinen eigenen Motiven folgen. Damit das alles verknüpft ist, gibt es drei Maßnahmen. Erstens iniitiert die Spielleitung oftmals Handlungsstränge, den eigentlichen Plot, indem sie auch Charaktermotive mit Rahmemhandlung verwebt. Zweitens und als Unterstützung können Nicht-Spieler-Charaktere (NSCs) eingesetzt werden, die wirklichen Schauspieler beim LARP. Drittens gibt es oft einheitliche Charakterbögen, die die Teilnehmer ausfüllen müssen, um sich bzw ihren Charakter anzumelden. So weiß die SL von allem, kann das Wissen nutzen, im Voraus schon Absprachen treffen oder auch vorher Korrekturen/ Änderungen vornehmen. Wie die Con(vention) dann tatsächtlich abläuft, ist eine ganz andere Sache. Spontanität, Kreativität und Charakter ausspielen lassen grüßen...
Um ein einheitliches, harmonisches Spiel zu gewährleisten, ist die SL als Regelwächter aktiv. Regeln in Form eines bei der Ankündigung verkündeten Systems. Dieses entspricht einer Spielanleitung. Es gibt grob gesagt zwei Ansätze: die freien Systeme und die Punkteregelwerke. Beide bestimmen, welche Aktionen wie umgesetzt werden müssen und überhaupt dürfen. Magier kann sich jeder schimpfen, doch einen Feuerball In Time (im Spielgeschehen) zu erzeugen wird schwieriger als es OT (Out Time = Metaebene, Real Life) anzukündigen.
Ein freies System regelt alles nach einer einfachen Faustregel: wenn du etwas überzeugend darstellen kannst, mach es. So muss sich der Magier schon einen guten Trick oder neumodische Möglichkeiten zur Umsetzung einfallen lassen. Runtergebrochen ist das das Prinzip von DKWDDK (Du kannst, was du darstellen kannst).
Eine Alternative bietet Du kannst, was du kannst (DKWDK). Die Darstellung wird zum kleinen aber feinen Unterschied. Wer bei DKWDDK noch so getan hat, als wäre der geworfene Schaumstoffball ein Feuerball müsste jetzt wirklich einen zaubern können. Oder wirklich eine Tür eintreten oder wirklich... Ich glaube das Prinzip ist verständlich.
Um vor allem der Magie im Fantasysetting Entfaltungsmöglichkeiten zu geben, gibt es punktebasierte Regelwerke, welche an mancher Stelle an Pen-and-Paper erinnern. In Punkto Fähigkeiten wird ein wenig getrickst. Beim Charakterbogen ausfüllen schnell die Fähigkeit Feuerball werfen, 20 Schaden, geskillt und schon IT angesagt, die zu nutzen. Und der verdadderte Gegner fällt geröstet tot um.
Das Potenzial des Einen ist für den Anderen der Fluch. Schlussendlich muss die SL das System gut umsetzen und der SC sich beim Spielen wohlfühlen.
